Mit Klettern zu mehr Lebensqualität – therapeutisches Klettern

Klettern bringt nicht nur den Body auf Trab, es übt auch eine positive Wirkung auf dein geistiges Innenleben aus. In der richtigen Art und Weise performt, kann es sogar für Linderung bei ernsthaften psychischen Problemen sorgen. Mit der richtigen Unterstützung machst du mit therapeutischem Klettern einen großen Schritt hin zu mentalem Wohlbefinden.

23.05.2023 • 13:05 Uhr

Mit Klettern zu mehr Lebensqualität – therapeutisches Klettern

Darum ist therapeutisches Klettern heilsam

Klettern gehört zu den ursprünglichsten Bewegungsformen, die uns bereits in die Wiege gelegt werden. Das erste Erklimmen des Sofas lässt jedes Kleinkind vor Vergnügen strahlen. Im Erwachsenenalter ist Klettern für sportbegeisterte Menschen ein attraktiver Freizeitausgleich, um Alltagsstress und Anspannung abzubauen und das eigene Fitnesslevel zu pushen. Aber auch als begleitendes Therapieelement bei der Behandlung unterschiedlicher Krankheiten kann Klettern eine wirkungsvolle Hilfe sein.

Beim Klettern wird der gesamte Bewegungsapparat beansprucht, sowohl Kraft als auch Ausdauer werden trainiert. Zudem werden Gleichgewichtssinn, Koordinationsvermögen und Konzentrationsfähigkeit gefördert. Wer eine ganze Strecke oder auch nur einige Griffe an der Kletterwand erfolgreich gemeistert hat, kann neben den körperlichen Effekten enorm von einem gesteigerten Selbstvertrauen, der Motivation zur Problemlösung und ganz einfach von der Freude an der Bewegung profitieren.

Kletter-Benefits für Körper und Geist:

  • geschärftes Konzentrationsvermögen
  • gestärktes Selbstbewusstsein
  • realistische Selbsteinschätzung
  • Schulung von Gleichgewichtssinn und Koordinationsvermögen
  • Stärkung der Gelenke, Sehnen und Bänder
  • gesteigerte Motivation zur Problemlösung
  • Stimmungsaufhellung durch Bewegung

Bei diesen psychischen Problemen kann Klettern hilfreich sein

Bei Problemen mit dem Bewegungsapparat nach einem Unfall oder im Verlauf einer chronischen Erkrankung hat sich das Klettern als Bestandteil einer umfassenden Therapie vielfach bewährt. Aber auch auf eine ganze Reihe psychischer Erkrankungen kann die Bewegung in der Senkrechten eine positive Wirkung entfalten. Dazu gehören Depressionen und Angststörungen ebenso wie Essstörungen, Suchterkrankungen, Psychosen, ADHS und die immer häufiger auftretenden Burnouts.

Hilft Klettern wirklich bei Depressionen?

Depressive Verstimmungen und handfeste Depressionen sind ein weitverbreitetes Leiden, mit dem Menschen aller Altersgruppen und sozialen Schichten zu kämpfen haben. Die medizinische Forschung ist deshalb mit Nachdruck um neue, erfolgreiche Therapieformen zur Verbesserung der Lebensqualität depressiver Patienten bemüht. Das Universitätsklinikum Erlangen hat in den letzten Jahren gleich zwei Studien vorgestellt, die auf hohem wissenschaftlichem Niveau die Wirksamkeit von therapeutischem Klettern belegen. Die Forscher aus Erlangen haben daraus sogar eine eigene Therapieform entwickelt, die sogenannte Boulderpsychotherapie (BPT).

Wie läuft therapeutisches Klettern ab?

Wenn du unter einer psychischen Beeinträchtigung leidest und diese aktiv angehen möchtest, musst du nicht gleich die höchsten Alpengipfel ins Visier nehmen. Klettern als Therapieform findet zunächst in der Praxis eines speziell ausgebildeten Klettertherapeuten statt. Eigens zu diesem Zweck entwickelte Kletterwände geben dir die Möglichkeit, dich Schritt für Schritt an das heilsame Abenteuer Klettern heranzutasten. Der Therapeut hat vielfältige Möglichkeiten, um die Installation der Kletterwand genauestens auf deine Skills und die Therapieziele abzustimmen. Geklettert wird im Boulder-Stil, ganz nah am Boden.

Info:

Wenn du mit dem Gedanken liebäugelst, deiner Psyche mithilfe von therapeutischem Klettern etwas Gutes zu tun, ist das Einholen von professionellem Rat ein erster, wichtiger Schritt. Ein Arzt oder Psychotherapeut deines Vertrauens wird dich gerne mit Informationen zu den Möglichkeiten und Grenzen des Kletterns bei der Bewältigung psychischer Herausforderungen versorgen.

Quellen:

https://infothek-gesundheit.de/therapeutisches-klettern-wirkung-anwendungsbereich-therapeuten/

https://www.psychiatrie.uk-erlangen.de/med-psychologie-soziologie/forschung/klettern-und-stimmung-die-studie-kus/

https://www.kuebler-sport.de/blog/therapeutisches-klettern-anwendungsgebiete-und-auswirkungen/

https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Therapeutisches-Klettern-Anwendung-und-Wirkung-,klettern280.html

Bild:

https://stock.adobe.com/Yekatseryna